Reportage- Katz’s & Co.

Geschrieben am 17.01.2023
von Sven Grube


Mehr als 100 Jahre prägten jüdische Delis das Stadtbild, doch jetzt verschwinden immer mehr von ihnen. Ein Streifzug durch New York

Als Ted Merwin in den 70er-Jahren in den Vororten von New York aufwuchs, war die große Zeit der Delis schon lange vorbei. Die berühmten jüdischen Restaurants am Broadway, »Reuben’s« oder »Lindy’s«, wo die New Yorker Gesellschaft sich nach dem Theater zum Pastrami-Sandwich traf, gab es nicht mehr, lediglich das »Carnegie Deli« hatte überlebt. An der Lower East Side gab es noch »Katz’s«, »Russ and Daughters« und das »Second Avenue Deli«, doch die Anzahl der klassischen jüdisch-amerikanischen Familienrestaurants, die es in den 30er- und 40er-Jahren noch an jeder Ecke gegeben hatte, war bereits deutlich zurückgegangen.

Trotzdem ist für Merwin, der heute Judaistik unterrichtet und über jüdisches Leben und Pop-Kultur schreibt, das Deli ein zentraler Ort seiner Jugend. »Das Deli bei uns im Ort verband mich viel mehr als andere jüdische Institutionen mit meinen Vorfahren und meiner jüdischen Identität«, schreibt er im Vorwort zu seinem Deli-Buch Pastrami on Rye.

EXISTENZ Wann immer er als Jugendlicher im Deli von Great Neck ein Corned-Beef-Sandwich, eine Mazzeknödelsuppe oder gehackte Hühnerleber aß, so Merwin, sei ihm bewusst gewesen, dass er die gleichen Gerichte esse, die seine Großeltern bei Hochzeiten, Geburtsfeiern und Beerdigungen gegessen hätten. Es seien Gerichte gewesen, die sie mit ihren Generationsgenossen zu einer Zeit verbunden hatten, in der das Jüdischsein nicht nur eine Facette ihres Daseins gewesen sei, sondern »zentraler Fakt ihrer Existenz«.

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Foto: Reuters